Die Idee, des 1517 erfolgten Thesenanschlags von Martin Luther mit einer gemeinsamen Jubiläumsfeier zu gedenken, geht auf die pfälzischen Reformierten unter der Führung des Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zurück. Auf dem im April 1617 in Heilbronn stattfindenden Unionstag der Protestantischen Union bemühte sich der Kurfürst, trotz aller Gegensätze zwischen Lutheranern und Reformierten, in diesem Punkt eine demonstrative konfessionelle Einheit der Protestantischen Union gegenüber dem Reich, dem Kaiser und der Katholischen Liga zu zeigen.
Das Ergebnis dieser zähen Bemühungen war die Einigung, am Sonntag dem 02. November 1617 in den Kirchen der Länder der Protestantischen Union während der Gottesdienste das Jubiläum zu begehen, wobei „jeder bei seiner Religion, Predigt, Kirchenzeremonie und Lehre“ bleiben darf“. Die weitere Ausgestaltung der Feierlichkeiten sollte also den jeweiligen Ländern wie z.B. Kursachsen überlassen werden.
Doch auch von Seiten der Theologen der Universität Wittenberg wandte man sich an den sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. um den Tag des Thesenanschlags dort mit einer offiziellen Feier zu begehen. Das Dresdner Oberkonsistorium als oberste kirchliche Behörde unterstützte diese Idee, was dazu führte, dass Johann Georg im Mai 1617 die Kirchenbehörden beauftragte, für ganz Kursachsen vom 31.10. bis 02.11. ein solches Fest
„uf einen gewißen modum, auch wie und uf welchen tag solch Jubelfest gehalten werden soll"
vorzubereiten.
Zu diesem Anlass wurden die nachfolgend beschriebenen Münzen unter der Regie des Münzmeisters Heinrich von Rehnen in der Münzstätte Dresden geprägt. Der Stempelschneider der ersten Serie war Ruprecht Niklas Kitzkatz.
Die in der Bibliothek des Münzkabinetts Dresden und im Internet verfügbaren Auktionskataloge sowie die in Beständen von Museen und Sammlungen vorkommenden Münzen werden fotografiert und in einer eigenen Datenbank erfasst. Durch die bereits vorhandene große Datenbasis konnten die Vorder- und Rückseitenstempel der vier benutzen Stempelgrößen schon klassifiziert werden. Die Ergebnisse der Recherche werden nun zu einem Variantenkatalog zusammengefasst und als Buch veröffentlicht.
Stempelgrößen und Nominale der Prägungen von 1617