An der Münzstätte Dresden waren in der Regierungszeit des Kurfürsten Johann Georg I. die Stempelschneider Ruprecht Niklas Kitzkatz und Herbart v. Lünen tätig.
Herbart v. Lünen arbeitete hier von 1605 bis mindestens 1626. Die Jahreszahl 1605 ist nicht belegt, lässt sich aber durch die unten beschriebene Charakteristik seiner Buchstabenpunzen auf den Umlaufmünzen beweisen.
Im Jahre 1616 fiel er bei Münzmeister und Kurfürst in Ungnade, so dass er "abgedankt" und der bis dahin in Wartestellung stehende Ruprecht Niklas Kitzkatz als neuer Münzeisenschneider bestallt (angestellt ) wurde. Dass Herbart von Lünen kurze Zeit später wieder für die Münzstätte Dresden arbeitete, beweisen die von ihm signierten Medaillen aus der Zeit nach 1616.
Ruprecht Niklas Kitzkatz der am 23.07.1616 offiziell in Dresden angestellt wurde lebte und arbeitete in Dresden bis in die 1630er Jahre. Sein Todesdatum ist nicht belegt. Ernst Sigismund schätzte es 1905 in seinem Beitrag im "Münz- und Medaillen-Freund" aufgrund der Archivmaterialien zwischen 1633 und 1642.
Wenn man sich die verschiedenen Medaillen ab 1616 oder Varianten der Talerstempel ansieht, wird man zwei verschiedene Stile entdecken. Auch die verwendeten Buchstabenpunzen unterscheiden sich (wie zum Beispiel beim Buchstaben "T" oder "E").
Aufgrund der Häufigkeitsverteilung der Taler-Prägungen des Stils II (dort gelb dargestellt), so wie den gefundenen Umlaufmünzen mit den charakteristischen "von Lünen Buchstabenpunzen" wird deutlich, dass Herbart von Lünen ab 1616 nur geringe Anzahlen von Münzstempeln anfertigte.
(siehe Häufigkeitsverteilung der Stempelkombinationen mit 45 mm (Talerstempel) oder die Stile von Buchstabenpunzen im Zeitraum von 1600 - 1635)
Stil I | Stil II | |
Jubiläumstaler von 1630 | ||
Faltenwurf | eher grober Faltenwuf des Kurmantels | Fließender feiner Faltenwurf des Kurmantels |
Varianten | C, D, E, F, G, H, K, M | L, N, |
Zainhaken | Zainhaken rechts unten, ohne Zusatz |
(Doppel)-Punkte neben d. Zainhaken |
Buchstaben z.B. für das "T" |
Serifen am Ende vergleiche: hier |
Serifen am Ende vergleiche hier: Herbart v. Lünen, Medaille 1611 Herbart v. Lünen, Medaille vor 1616 Herbart v. Lünen, Rechenpf. 1622 Herbart v.Lünen, Medaille 1612 Herbart v. Lünen, Affentaler 1611
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Löwenmedaille von 1617 beider Graveure |
vgl. Grund K 1617/03 aber es wird klar: |
vgl. Grund K 1617/02 aber es wird klar: |
Taler 1616 |
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siehe auch:
Grund, Rainer: Die Entwicklung der Medaillenkunst an der Münzstätte Dresden im 17. Jahrhundert – Mit einem Katalog der Medaillen. B. Strothotte, Gütersloh 1996